Wer sagt, dass produktives Arbeiten nur im Büro möglich ist? Immer mehr Menschen packen ihren Laptop ein und ziehen ins rollende Homeoffice – für mehr Flexibilität, Kreativität und Lebensqualität.
Fotos: sebastian-schieren / jochen-schweizer. de
V anlife steht längst nicht mehr nur für Urlaub. Es ist ein Lebensgefühl – und für viele inzwischen auch ein Arbeitsplatz. Ob Digital Nomads, Freelancer oder Angestellte im Homeoffice: Immer mehr Menschen kombinieren Arbeiten und Reisen, verlegen ihr Büro in die Natur und entscheiden selbst, wo heute der Schreibtisch steht. Statt Laptop und Kaffeetasse am Küchentisch gibt’ s dann Sonnenaufgang am Fjord oder Meeresrauschen beim Zoom-Call.
Sebastian Schieren, der sich seinen Van eigenhändig ausgebaut hat, zählt zu den bekanntesten Gesichtern der deutschen Vanlife-Szene. Auf seinem Kanal @ sebastian _ schieren teilt er Eindrücke von seinen Reisen zu den schönsten Campingspots Europas – und zeigt dabei, wie sich mobiles Leben und Arbeiten miteinander verbinden lassen. Auf Basis seiner Erfahrungen sind in Zusammenarbeit mit Jochen Schweizer praxisnahe Tipps entstanden, die besonders für Camping-Anfänger: innen und Workation-Neulinge hilfreich sind.
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Das richtige Gefährt: Camper, Van,
Wohnwagen oder Dachzelt? Die Wahl des richtigen Fahrzeugs ist besonders dann wichtig, wenn man darin nicht nur leben, sondern auch arbeiten möchte. Für alle, die flexibel bleiben und regelmäßig den Standort wechseln wollen, ist ein kompakter Campervan ideal – z. B. ein VW-Bus oder ein Kastenwagen mit integriertem Wohnraum. Wer sich lieber länger an einem Ort aufhält und ein bisschen mehr Platz schätzt, könnte sich mit Wohnwagen oder Dachzelt wohler fühlen.
Ein eigenes Fahrzeug ist eine Investition – nicht nur finanziell, sondern auch in Zeit, Planung und handwerkliches Geschick. Gerade für Anfänger: innen empfiehlt es sich, zunächst zu mieten und auszuprobieren, ob das Arbeiten im Van zum eigenen Lebensstil passt. Wer erst einmal reinschnuppern möchte, findet bei Jochen Schweizer verschiedene Angebote – vom kompakten Camper für zwei Personen bis zum kultigen VW Bulli für Kurztrips. Wer anschließend auf ein eigenes Fahrzeug umsteigen möchte, kann den Van ganz individuell anpassen – mit Arbeitsplatz, Solarpanel, Internetlösung und gemütlichem Innenraum.
Fotos: sebastian-schieren / jochen-schweizer. de
� Statt auf Großraumbüro und Kaffeeküche setzen viele Berufstätige auf Freiheit, Natur und Flexibilität.
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Die smarte Packliste: Weniger ist mehr – auch im Van-Office Der verfügbare Platz im Van ist begrenzt – das bedeutet: nur das mitnehmen, was man wirklich braucht. Fürs Arbeiten unterwegs gehören dazu:
� Laptop & Ladegeräte � Solarbatterie oder Powerbank � Mobiler WLAN-Router mit ausreichend
Datenvolumen � Mehrfachsteckdose und ggf. Inverter � Faltbarer Tisch und ergonomischer
Campingstuhl � Noise-Cancelling-Kopfhörer � Laptop-Halter oder mobile Halterung � Notfall-Toolkit( Werkzeug, Ersatzteile,
Taschenlampe etc.)
Sebastian Schieren empfiehlt eine einfache Grundausstattung, die stets griffbereit ist – so ist man auch spontan arbeits- und reisebereit. Praktisch: eine fortlaufende Packliste, die nach jeder Reise ergänzt wird. So entwickelt sich mit der Zeit eine persönliche, optimierte Ausstattung für die perfekte Workation.
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Die besten Workation-Spots in Europa Vanlife bedeutet auch, den eigenen Arbeitsplatz jeden Tag neu wählen zu können. Für eine gelungene Workation empfiehlt es sich trotzdem, eine grobe Route zu planen – mit Blick auf Internetempfang, Infrastruktur, Klima und persönliche Vorlieben.
Arbeiten in Deutschland: Deutschland bietet viele ruhige Orte mit guter Versorgung. Besonders beliebt: die Ostseeküste, das Allgäu, die Alpenregion oder der Bodensee. Viele Plätze sind ideal für Kurztrips übers Wochenende. Wer den Laptop zuklappt, kann direkt in die Natur starten: zum Beispiel bei einer Segel-Tour am Bodensee, Kitesurfen an der Ostsee oder einer Ballonfahrt über das Allgäu – die perfekte Balance aus Konzentration am Tag und Bewegung am Abend.
Ab in den Süden: Frankreich, Italien, Portugal oder Spanien sind nach wie vor Klassiker für eine Workation mit Meerblick. Von Surfen am Atlantik bis zu Aperol im Sonnenuntergang – die Kombination aus entspanntem Arbeiten und mediterranem Lebensgefühl zieht viele an. Für alle, die nach der Arbeit den Sprung ins Meer suchen, bietet Jochen Schweizer jede Menge Outdoor-Möglichkeiten: Wie wäre es mit einem Surfkurs in Portugal oder Wakeboarding in Südfrankreich? So fühlt sich Dolce Vita an – ganz ohne Urlaub nehmen zu müssen.
Skandinavien erleben: Für alle, die die Stille suchen. Skandinavien ist ein Traumziel für Workation abseits der Touristenpfade. Das Jedermannsrecht erlaubt freies Campen in der Natur – mit der richtigen Technik ist produktives Arbeiten sogar in Fjordnähe oder im Wald möglich. Norwegen, Schweden und Finnland punkten mit grandioser Natur und minimaler Ablenkung.
Fotos: sebastian-schieren / jochen-schweizer. de
� Workation heißt Fjordblick beim Zoom-Call, Surfkurs nach Feierabend oder kreativer Neustart im Wald.
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Last but not least:
Ausprobieren, lernen, genießen! Workation im Van bedeutet nicht, einfach in den Urlaub zu fahren, sondern eine neue Form zu leben und zu arbeiten. Es braucht Vorbereitung, Flexibilität und Offenheit für Improvisation. Aber wer sich darauf einlässt, wird mit Freiheit, Selbstbestimmung und einem Perspektivwechsel belohnt, der weit über den Bildschirmrand hinausgeht. Nicht alles muss von Anfang an perfekt sein – der Weg entsteht unterwegs. Und vielleicht liegt genau darin der größte Reiz.