The Voyager 05.10.2023 | Page 20

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MEIN REISETAGEBUCH 17.900 Kilometer in 7 Tagen durch Island

Die oben genannte Strecke mag für nur eine Woche verrückt klingen – ist sie vielleicht auch . Aber noch nie zuvor habe ich in so kurzer Zeit so viele landschaftlich faszinierende Orte erlebt !

Text und Fotos : Thomas Probst

F ür mich ging es Anfang November 2022 mit einem Freund zum zweiten Mal nach Island . Da wir beide schon einmal dort waren , wussten wir , dass wir uns beim Wetter , und dementsprechend auch bei der Kleidung , auf alle Eventualitäten einstellen mussten . Und

„ Island bietet mit seiner abwechslungsreichen Landschaft die perfekten Voraussetzungen für einen Abenteuer-Urlaub !“

Thomas Probst , Redakteur tatsächlich erwartete uns in nur einer Woche das volle Programm : Von Sonnenschein und blauem Himmel über eisige Schneelandschaften mit Minusgraden bis hin zu Sturm und Dauerregen war alles dabei . Das war auch der Grund , weshalb wir unsere Reiseplanung von Beginn an etwas anders angegangen sind , als man das oft gewohnt ist . Statt die Reiseroute von vorne herein durchzuplanen und bereits alle Unterkünfte vorab zu buchen , haben wir lediglich die erste Übernachtung festgelegt und uns anschließend vom Wetter leiten lassen .

Das ist zwar etwas aufwendiger , weil man sich jeden Abend mit dem Wetterbericht auseinandersetzen und hoffen muss , noch kurzfristig eine Unterkunft für den nächsten Abend zu finden – die Herangehensweise hat aber den großen Vorteil , dass man flexibel dem guten Wetter hinterher reisen kann und nicht , mit viel Pech , fünf von sieben Tagen im Regen verbringt .

� Die kleine Schlucht Þakgil in der Nähe von Vík ist von steil bemoosten Bergen umgeben .

� Der Große Geysir im Südwesten Islands bildet etwa alle fünf Minuten eine 15 Meter hohe Fontäne .

In unserem Fall bedeutete diese Flexibilität , dass wir nach dem Start am Leuchtturm in Garður , westlich von Reykjavík , mehrfach die Südküste auf- und abgefahren sind – je nachdem , wo das Wetter am freundlichsten aussah . So haben wir neben Klassikern wie dem großen Geysir in Haukadalur , dem Black Sand Beach in der Nähe des kleinen Ortes Vík , und dem traumhaft schönen Breiðamerkursandur , einem kleinen Fluss , der große Eisbrocken vom Gletschersee Jökulsárlón ins Meer und an den Strand spült , auch viele schöne Ecken abseits der Touristenpfade entdeckt .

Zu meinen Highlights gehören die abgelegenen Schluchten am Campingplatz Þakgil . Die teils abenteuerliche und mit vielen Schlaglöchern versehende Straße dorthin empfiehlt sich aber nur für sichere Fahrer : innen und Autos mit Allradantrieb .

� Breiðamerkursandur wird wegen der an den Strand gespülten Gletschereisstücke auch Diamond Beach genannt .

� Einmal konnten wir gegen 2 Uhr nachts Nordlichter direkt über unserer Unterkunft bewundern .

Wer sich nun fragt , wie wir in sieben Tagen auf eine Fahrstrecke von 17.900 Kilometern kommen : Nachdem wir die Südküste auf- und abgefahren sind , wollten wir zum Abschluss landschaftlich nochmal eine ganz andere Ecke Islands erkunden . Deshalb haben wir uns kurzfristig entschieden , die Ringstraße , die einmal rund um Island führt , in den letzten zwei Tagen über den landschaftlich schrofferen und kälteren Norden zu vollenden . Das bedeutete zwar in zwei Tagen sehr viel Fahrerei , hat sich aber wirklich gelohnt , da uns der Norden mit seinen verschneiten Berglandschaften nochmal einen ganz anderen Blick auf die isländische Natur gewährte . Auf der langen Rückfahrt wurden wir schließlich mit einem ordentlichen Sturm bei peitschendem Regen und hohen Windgeschwindigkeiten verabschiedet . Gut , dass wir kleidungsmäßig auch auf jedes Wetter vorbereitet waren . Abenteuer pur ! Ich freue mich schon jetzt auf meine nächste Island-Reise !

5 Dinge , die ich gelernt habe

1

Die Landschaft Island bietet eine enorme Abwechslung . Von Vulkanen

über Küsten und Gletscher bis hin zu Geysiren und Wasser- fällen ist für jeden etwas dabei .

2

Nordlichter Wenn du deine Chance auf Nordlichter erhöhen möchtest , leg die Reise am besten in den Zeitraum Ende August bis Ende März . Dann sind die Nächte am längsten . Aktuelle Vorhersagen gibt es auf der Website der isländischen Wetterstation Icelandic Met Office .

3

Das Abenteuer Wenn du in deinem Urlaub gerne was erleben möchtest , kommst

du in Island voll auf deine Kosten . Es gibt einfache bis schwere Wanderwege , begehbare Höhlen , von Moos bewachsene Landschaften , heiße Quellen und steile Klippen . Du hast die Wahl !

4

Hoher „ Abschalt-Faktor “ Falls du , wie ich , zu den Menschen gehörst , die im Urlaub ein paar Tage brauchen , um abzuschalten , kann ich dir versichern : Island ist so faszinierend , dass du die Arbeit ruckzuck vergisst !

5

Faszinierende Gletscher Als Stadt-Mensch hat mich der Anblick der wunderschönen Gletscher mit am meisten begeistert . Ich war sehr dankbar , weil man nie weiß , wie lange man noch die Gelegenheit dazu hat .