Der Aschaffenburger Profi-Fotograf Alexander Heinrichs hat in Namibia seine eigene Firma gegründet . Zusammen mit seiner zukünftigen Frau Monika bietet er dort Fotoreisen an . Wir haben mit ihm über sein neues Zuhause gesprochen .
Interview : Anja Bethge , Fotos : Alexander Heinrichs
Was fasziniert dich so an Namibia ? Ich besuche Namibia seit 1994 und das Land hat mich schon beim ersten Besuch in den Bann gezogen . Was mich am meisten fasziniert , kann ich schwierig sagen , es ist eine perfekte Mischung aus vielem : Die offene , lockere Art der Namibianer , die zudem noch extrem gastfreundlich sind . Die Weite , die Leere , Dinge , die wir als Europäer nicht kennen , da es so etwas bei uns in dem Maß nicht gibt . Die un-
ZUR PERSON
Alexander Heinrichs ist Business- sowie Werbefotograf und Coach rund um die professionelle Fotografie . Er lebt in Deutschland und Namibia und organisiert Foto-Workshops und -reisen. � @ alexanderheinrichs
terschiedlichen Landschaften . Man fährt 100 Kilometer und schon sieht die Landschaft komplett anders aus und ist immer aufs Neue faszinierend . Mein absoluter Favorit dabei ist die Wüste .
� Sandwich Harbour ist für Alex eines der Highlights bei einem Urlaub in Namibia .
� Die Herero- Frauen mit ihrer besonderen Tracht sind äußerst fotogen .
Welche drei Orte sollte ich in Namibia auf jeden Fall besuchen ? Sich hier auf nur drei Orte zu beschränken ist tatsächlich sehr schwer , deshalb greife ich meine sehr persönlichen Highlights raus : 1 . Sandwich Harbour : Die Fahrt mit einem 4x4 die Dünen hoch und runter ist ein Erlebnis , wird aber noch getoppt von der spektakulären Aussicht von den Viewpoints in den Dünen . Vor allem wenn die steilen Sanddünen direkt in den atlantischen Ozean übergehen , ist es einfach atemberaubend . 2 . Okonjima Nature Reserve : Neben dem Etosha- Nationalpark , der von den meisten Touristen besucht wird , gibt es eine Vielzahl von privaten Wildreservaten , die vielleicht nicht die riesigen Tierherden wie der Etosha bieten , dafür aber oft ein noch intensiveres Erlebnis , da man in offenen Safari-Fahrzeugen mit einem meist sehr erfahrenen Ranger unterwegs ist , der die Tiere und ihr Verhalten gut kennt . Okonjima ist nicht nur ein sehr großes Naturreservat , sondern auch Sitz der Africat Foundation . Dort kann man nicht nur atemberaubende Tierbeobachtungen machen , vor allem von Leoparden , sondern unterstützt mit jedem Besuch der Lodge auch die Arbeit dieser gemeinnützigen Organisation . 3 . Kolmannskuppe : Die verlassene Diamantenstadt in der Nähe von Lüderitz ist ein ganz besonderer Ort in Namibia . Der Luxus , in dem die Menschen damals mitten in der Wüste lebten , mit Eismaschine , modern ausgestattetem Krankenhaus und einem großen Pool ist heute noch zu erahnen , aber dennoch unbegreiflich , wie das alles möglich war . Vor allem für Fotografen ein Dorado , hier kann man Stunden verbringen . Kleiner Tipp : Am besten ein Special Permit für Fotografen buchen , dann kann man den ganzen Tag , auch bei Sonnenaufgang oder -untergang, in die Stadt , denn das Gelände ist nur von 9 bis 13 Uhr geöffnet .
� In Namibia kommen Alex nicht nur exotische Tiere vor die Linse , …
� ... sondern auch die Geisterstadt Kolmannskuppe , die im Sand versinkt .
Du lebst jetzt die meiste Zeit des Jahres in Namibia . Wie ist es , zwei Orte „ Zuhause “ zu nennen ? Noch bin ich nicht vollkommen ausgewandert , aber ich bin auf dem Weg dorthin . Der wichtigste Grund für mich , nach Namibia zu ziehen war Monika , eine Namibianerin und langjährige Freundin , die ich dieses Jahr hier heiraten werde . Die ersten Schritte waren die Eröffnung meiner namibianischen Firma und der Kauf eines Hauses hier an der Küste in Walvisbay . Wie wahrscheinlich in jedem Land ist der Anfang nicht ganz einfach , vor allem weil man als Ausländer mit Touristenvisum nur 3 Monate pro Jahr in Namibia bleiben darf . Auch für die Arbeitserlaubnis ist etwas Aufwand notwendig und man muss nachweisen , dass man dem Land einen Nutzen bringt und der Job nicht genauso gut von einem Namibianer erledigt werden kann . Aber ich fühle mich hier unglaublich wohl . Die Lebensweise hier ist viel gesünder als in Europa . Wenn ich also jetzt von zu Hause spreche , dann meine ich Namibia .
Warum hast du dich entschieden , gerade nach Walvis Bay zu ziehen ? Ein großer Teil Namibias besteht aus Wüste und Steppe . Das bedeutet sehr heiße Sommer und sehr kalte Nächte im Winter . Die Hauptstadt Windhoek zum Beispiel liegt 1.800 Meter über dem Meeresspiegel , Nachtfröste im Winter sind keine Seltenheit . Wenn man dann noch bedenkt , dass die Häuser hier meist weder Isolierung noch Heizung haben , kann das schon eine Herausforderung sein . An der Küste ist das Klima deutlich angenehmer , da der Benguelastrom aus der Antarktis an unserer Küste entlang fließt und das Wetter dadurch deutlich gemäßigter ist . Und wer hat nicht gerne das Meer vor der Haustür …
Was fotografierst du am liebsten : Landschaften , Menschen oder Tiere ? Ich war schon immer ein Fotograf , der gerne in vielen unterschiedlichen Sparten fotografiert hat und so geht es mir auch in Namibia . Landschaft , Tiere , Menschen und auch die Astro-Fotografie , für alles gibt es hier herausragende Foto-Möglichkeiten . Gerade Sterne und die Milchstraße lassen sich hier so gut fotografieren , wie in einigen anderen Ländern der Welt , da Namibia extrem dünn besiedelt ist und es somit wenig Lichtverschmutzung gibt .
Du bietest auch Fotoreisen an . Ist das nur etwas für Leute , die sich schon gut mit Fotografie auskennen ? Zusammen mit Monika biete ich seit 2017 Fotoreisen an , die speziell auf die Bedürfnisse von Fotografen zugeschnitten sind . So haben wir uns im Übrigen auch kennengelernt . Monika ist ein lokaler Tour-Operator und man kann die Reisen direkt bei uns buchen ohne zusätzliche Zwischenkosten . Die Tagesplanung bei den Trips ist so gewählt , dass wir möglichst immer zur richtigen Zeit an der jeweiligen Location sind . Aber auch wenn die Touren für Fotografen maßgeschneidert sind , bedeutet es nicht , dass die Trips nur etwas für Fotografen sind . Wir hatten schon mehrmals Ehepaare dabei , bei denen der Partner nicht fotografiert hat . Oft ist das Erlebnis für sie sogar intensiver , da sie nicht ständig durch den Sucher einer Kamera schauen . Wer Informationen zu den kommenden Reisen möchte , kann sich gerne bei mir melden : alex @ alexanderheinrichs . com .
� Alex und Monika bieten seit 2017 Fotoreisen in Namibia an .
� Die Milchstraße kann man in Namibia sehr eindrucksvoll beobachten .