In der Region Shirakawa-go in Japan treffen beeindruckende Bergkulissen auf traditionelle Bauernhäuser , die zum Teil über 250 Jahre alt sind . Ich habe das UNESCO-Weltkulturerbe mit den markanten Strohdächern besucht und bin begeistert !
Text und Fotos : Thomas Probst
E s hatte etwas Magisches , als ich an diesem Novembertag im Bergdorf Ogimachi aus dem Bus stieg und die tiefhängenden Wolken entlang der teils verschneiten und teils in herbstlichen Farben erstrahlenden Bergspitzen wabern sah . Und als wäre das nicht schon genug , um mein Fotografen-Herz schneller schlagen zu lassen , wurde diese besondere Szenerie von den eindrucksvollen , traditionellen Bauernhäusern abgerundet , für die die Region Shirakawa-go bekannt ist . Die Bauernhäuser , auch „ Gasshozukuri “ genannt , zeichnen sich durch ihre
„ Das wunderschöne Bergdorf Ogimachi sowie das leckere Essen gehörten zu den Highlights meiner Japan-Reise .“
Thomas Probst , Redakteur rund 60 Grad steilen Strohdächer aus , aus denen an kalten Tagen morgens dicke Dampfschwaden aufsteigen , wenn die ersten Sonnenstrahlen durchs Tal ziehen . „ Gassho-zukuri “ heißt so viel wie „ gebaut wie die Hände beim Gebet “ und weist darauf hin , dass die Strohdächer den zum Gebet zusammengelegten Händen buddhistischer Mönche ähneln .
� Im November boten die Berge ein schönes Farbspiel aus Herbsttönen und verschneitem Weiß .
� Von Nagoya ging es mit dem Bus in das Bergdorf Ogimachi .
Die steilen Dächer haben aber auch einen ganz praktischen Nutzen , da sie darauf ausgelegt sind , den großen Schneemengen standzuhalten , die im Winter in der Region fallen . Einige der Bauernhäuser sind inzwischen über 250 Jahre alt . Um diese lange Tradition zu erhalten , hat die UNESCO die Regionen Shirakawa-go und das benachbarte Gokayama in den abgelegenen Bergen zwischen den Präfekturen Gifu und Toyama 1995 zum Weltkulturerbe erklärt . Auch in meinen Augen sind diese Regionen definitiv einen Besuch wert !
Meine Anreise begann von Nagoya aus per Bus . Am besten bucht man die Tickets im Voraus , zum Beispiel bei Japan Bus Lines , um auf der Fahrt in die Berge die Chance zu haben , einen guten Platz recht weit vorne im Bus zu bekommen . Die Fahrt dauert circa zwei Stunden und 40 Minuten und kostete umgerechnete rund 22 Euro pro Person .
� Der Ausblick vom „ Shiroyama Viewpoint “ auf das Bergdorf Ogimachi mit seinen traditionellen Bauernhäusern und zahlreichen Reisfeldern .
Bei einem Besuch in Shirakawa-go empfehle ich auf jeden Fall eine Übernachtung in einem der familiengeführten Bauernhäuser . Die Gästezimmer sind im traditionellen Stil mit Tatami-Mattenböden und einem niedrigen Tisch ausgestattet . In der Nacht werden Futons zum Schlafen ausgebreitet . Sowohl im Gästezimmer als auch im Speiseraum sitzt man auf dem Boden . Wer damit Schwierigkeiten hat , weil man zum Beispiel nicht lange im Schneidersitz sitzen kann , kann aber ( zumindest in meiner Unterkunft „ Otaya “) nach einem Stuhl fragen . Die abwechslungsreichen und leckeren Speisen zum Abend und zum Frühstück sind ein echtes Highlight !
5 Dinge , die ich gelernt habe
1
Unterkunft frühzeitig buchen Übernachtungen in den traditionellen Bauernhäusern sind stark nachgefragt . Am besten bucht man das Gästezimmer schon vor dem Start der Japan-Reise .
2
Bargeld einstecken
Wer die Busfahrt nicht vorab online bucht , kann im Bus nicht mit Kreditkarte , sondern nur mit Bargeld bezahlen . In japanischen Bussen muss man den Betrag für das Ticket passend zahlen . Es gibt Wechselautomaten vorne beim Fahrer , wenn Scheine in Kleingeld gewechselt werden müssen .
3
Früh aufstehen lohnt sich Wer die wunderschöne Bergdorf- kulisse in Ruhe genießen möchtet , startet am besten früh zum Sonnenaufgang . Sobald die ersten Touristenbusse ankommen , wird es voll .
4
Schneidersitz üben Wer sich für eine Übernachtung
in einem der traditionellen Bauernhäuser entscheidet , wird im Gästeraum voraussichtlich keine Stühle finden . Es lohnt sich daher , vorab zu üben , im Schneidersitz zu sitzen . Notfalls kann man die Besitzer aber auch nach einem Stuhl fragen .
5
Warme Schlafsachen Ich habe Shirakawa-go im November besucht . Da wird es in den Bergen abends und nachts sehr kalt . Das traditionelle Bauernhaus hatte so gut wie keine Isolierung . Wer nicht frieren möchte , nimmt sich am besten Thermounterwäsche und einen warmen Pyjama mit .