AFGHANISTAN – CHINA – KIRGISTAN – PAKISTAN – TADSCHIKISTAN Unterwegs im
PA MIR
Die Fotografin und Autorin Priska Seisenbacher reist immer wieder dorthin, wo sich andere gut überlegen, ob sie ihr Handy überhaupt mitnehmen. Ihre Ziele liegen in den abgelegenen Regionen Zentralasiens, mitten im rauen Pamir-Hochgebirge.
Text: Heiko Beyer, Bilder: Priska Seisenbacher
D as Pamir-Hochgebirge erstreckt sich über Afghanistan, China, Kirgistan, Pakistan und Tadschikistan. Dort, wo die Berge karg und die Grenzen mehr zufällig als präzise gezogen sind, begegnet Priska Menschen, die mit einer beeindruckenden Mischung aus Durchhaltevermögen und herzlicher Gastfreundschaft ihren Alltag meistern. Das Leben dort ist oft hart, aber niemals langweilig oder eindimensional.
Als Frau hat Priska einen besonderen Zugang zu den Leu-
ZUR PERSON
Priska Seisenbacher, 1990 geboren, lebt in Wien. Seit über zehn Jahren bereist die mehrfach ausgezeichnete Autorin und Fotografin insbesondere Afghanistan, Iran, Kirgistan, Pakistan und Tadschikistan.
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� priskaseisenbacher. com
ten vor Ort. Sie sitzt entspannt mit Männern beim Tee, besucht Frauen in ihren Häusern und erlebt ganz nah, wie arrangierte Ehen, harte körperliche Arbeit, gesellschaftliche Zwänge und tiefe Traditionen den Alltag bestimmen. Doch da ist auch ganz viel Hoffnung, Mut und Lebensfreude – zum Beispiel bei Manizha, einer jungen Frau aus Tadschikistan, die voller Vorfreude ihr Studium antritt. Ein Privileg, das längst nicht jeder Frau in dieser Region vergönnt ist. Ganz anders sieht es häufig in Afghanistan aus: Hohe Kindersterblichkeit, Opium in der Familie und ein enger Handlungsspielraum prägen dort den Alltag vieler Frauen.
� Mit 7.134 Metern ist der Pik Lenin nicht nur die höchste Erhebung der Transalai-Gebirgskette, sondern auch der fünfthöchste Berg aller Pamire.
Priska liebt es, den Spuren der Menschen auf abenteuerlichen Reittouren durch das Karakorum- Gebirge zu folgen, sie beschreitet steinige Pfade und erlebt eine Welt voller Gegensätze und Überraschungen. Besonders spannend findet sie das
Ismailitentum, eine
Wüst sind die Landschaften, willkürlich die Landesgrenzen. Die Hochgebirgswelt des Pamir und Karakorum ist weitgehend unbekannt. schiitische Glaubensrichtung, die das Leben und die Chancen von Frauen und Männern stark beeinflusst. Gerade im kargen Hochgebirge trifft sie auf Frauen, die studieren, Fußball spielen oder arbeiten – kleine Revolutionen mitten im Nirgendwo. Solche Begegnungen zeigen: Selbst in einer der entlegensten Regionen der Welt gibt es mutige Menschen, die traditionelle Grenzen sprengen und neue Wege gehen.“
Mit viel Herz und wachem Auge lässt sich Priska auf die großen Gegensätze dieser Welt ein: Armut und Reichtum an Kultur, Isolation und Sehnsucht nach Veränderung, Tradition und den Mut zum Aufbruch. Ihre Reisen sind voll von Momenten, die berühren und zum Nachdenken anregen – aber auch zeigen, dass das Leben überall seinen ganz eigenen, einzigartigen Rhythmus hat. Jeder Blick durch ihre Linse erzählt von Staub, Schweiß und Hoffnung. Von Straßen, die oft mehr Geschichten erzählen als jede Landkarte. Von Menschen, die trotz allem ihr Leben mit Würde und Mut leben.
� Priska taucht auf ihren Reisen tief in den Alltag der Menschen ein, wie hier in den Jurtensiedlungen im Nordosten Afghanistans.
Priska zieht es immer wieder in diese Gegenden, die auf den ersten Blick rau und unzugänglich wirken, auf den zweiten Blick aber voller Leben und Geschichten stecken. Ihre Reiseberichte sind mehr als bloße Reportagen – sie sind Porträts einer Welt, die sich mit unseren westlichen Bildern von Freiheit und Alltag oft kaum deckt. Besonders die Frauen vor Ort liegen ihr am Herzen. Sie stellt sie in den Mittelpunkt ihrer Arbeit, lässt sie selbst erzählen und öffnet so Türen zu einer Realität, die häufig unsichtbar bleibt.
Ihre Fotos und Reportagen fanden bereits den Weg in namhafte Magazine wie GEO und National Geographic, wo sie mit sensibler Perspektive und großer Empathie von ihren Erlebnissen berichtet. Mit ihrem Buch „ Im Pamir“ und dem Nachfolger „ Die Frauen im Karakorum“ bringt sie Leserinnen und Leser ganz nah an eine Region, die viele von uns sonst nur vom Hörensagen kennen. In ihren Geschichten spürt man die Höhenmeter, den Staub auf den Straßen und die Herzlichkeit der Menschen, die trotz aller Widrigkeiten ihr Leben mit Würde und Mut führen.
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Am 15. November hast du die Gelegenheit, Priska Seisenbacher live beim Erlanger Fernweh Festival zu erleben – auf der großen 14-Meter-Leinwand nimmt sie dich mit auf eine fesselnde Reise durch die entlegenen Hochgebirgsregionen Zentralasiens. Eine Reportage voller atemberaubender Landschaften, intensiver Begegnungen und spannender Einblicke in eine Welt, die vieles von dem, was wir über die Welt zu wissen glauben, auf den Kopf stellt.
„ Im Pamir“
Die Live-Multivision von Priska Seisenbacher zu sehen auf dem Fernweh Festival in Erlangen am 15.11.2025 um 17 Uhr in der Heinrich-Lades-Halle.
Infos und Tickets unter: www. fernwehfestival. com