Kira Brüssau fotografiert Big-Wave-Surfer : innen an den schönsten Stränden der Welt und nutzt die imposanten Bilder , um das wichtige Thema Female Empowerment in den Fokus zu rücken .
Interview : Dragana Mimic , Fotos : Kira Brüssau
Wie bist du zur Fotografie gekommen ? Warum hast du dich auf das Fotografieren von Big-Wave-Surfen spezialisiert ? Ich hab mich schon immer für die Fotografie begeistert . Mit 16 hatte ich meine erste richtig gute Kamera und habe viel auf Reisen fotografiert . Als ich 2022 das erste Mal in Nazaré war und diesen magischen Ort sah , war es um mich geschehen . Ich surfe selbst seit einigen Jahren ( kleine Wellen
ZUR PERSON
Kira Brüssau ist Innenarchitektin sowie leidenschaftliche Fotografin und Surferin . Die Wellen ziehen sie magisch an , insbesondere Big Waves weltweit .
� @ kira . bruessau � kira-bruessau . com wohlgemerkt ) und hier trafen meine zwei großen Leidenschaften aufeinander .
Welche besonderen Herausforderungen siehst du bei der Fotografie von Big-Wave-Surfern ? Wie gelingt es dir , die immensen Größenverhältnisse und die Kraft der Wellen in deinen Bildern einzufangen ? Das Big-Wave-Surfen ist etwas Besonderes . Es zieht die Leute in den Bann , da hier Action- Sport auf Naturgewalt trifft . Das sollte natürlich auch in den Fotos transportiert werden . Wichtig ist hier die Kombination aus Timing , Equipment und Perspektive . Je nachdem , aus welcher Richtung die Wellen kommen , positioniere ich mich mit der Kamera , um einen möglichst spannenden Blickwinkel zu erhalten . Manchmal steht man Stunden am Spot , um auf die perfekte Welle und den perfekten Ride zu warten . Hier ist also Geduld gefragt . Ein Teleobjektiv ist für solche Aufnahmen sehr wichtig . Ich habe das 200-600 mm von Tamron , was auf meiner Sony Alpha 6600 als 900 mm funktioniert . So bin ich flexibel bei der Bildgestaltung und kann die Welle mit Umgebung zeigen oder ganz gezielt den Surfer in der Welle heranzoomen .
� Nazaré , Portugal
� Taghazout , Marokko
Welche Rolle spielen deiner Meinung nach Frauen im Big-Wave-Surfen ? Wie reflektiert sich das in deiner fotografischen Arbeit ? Das Big- Wave-Surfen zählt , wie so viele Extremsportarten , als Männer-Domäne . Mittlerweile gehen aber immer mehr Frauen aufs Wasser , was ich vor allem in der Wintersaison 2023 in Nazaré sehen konnte . Mit meinen Fotos hole ich die Sportlerinnen aus dem Schatten der Männer hervor und stelle ihr athletisches Können in den Fokus . Damit machen wir nicht nur Sponsoren auf die Frauen aufmerksam , sondern wollen auch andere Surferinnen und Sportlerinnen inspirieren und motivieren , ihr Können unter Beweis zu stellen .
Welche Rolle spielst du persönlich als Frau in der Surfszene und wie beeinflusst das deine Arbeit als Fotografin ? Da ich selbst eine Frau bin , weiß ich , wie man sich manchmal fühlt . Oft wird man nicht ernst genommen oder belächelt . Ich zähle selbst zu den Surf-Anfängern und fühle mich im Line-up oft verunsichert . Aber das sollte man nicht . Auch die Männer haben mal klein angefangen . Die Fotografen in dem Bereich , die ich kenne , sind zum Großteil ebenfalls Männer . Daher finde ich es gut , dass ich mich hier als Frau beweisen kann und gleichzeitig durch meine Arbeit die Mädels auf dem Wasser bestärke .
Welche Botschaft möchtest du mit deinen Bildern von Big-Wave-Surferinnen vermitteln , insbesondere in Bezug auf weibliche Stärke und Selbstbestimmung ? Durch die Fotografie von Women and Big Waves möchte ich Frauen sowohl auf dem Wasser und vor der Kamera als auch hinter der Kamera ermutigen und inspirieren , ihre Ziele zu verfolgen
„ Durch meine Fotografie möchte ich Frauen inspirieren und ermutigen , ihre Ziele zu verfolgen .“ und sich nicht klein zu fühlen . Für mich gibt es nichts Schöneres , als diese starken Momente einzufangen und festzuhalten . Ich liebe es , mir am Abend die Ergebnisse anzuschauen und die Freude der Surferinnen darüber , dass ihr Ride und ihre Welle aufgenommen wurde . Das ist für beide Seiten etwas ganz Besonderes . Und das Schöne ist , es bleibt durch die Fotografie bestehen .
� Waikiki Beach , Hawaii
� Hossegor , Frankreich
Welche Rolle spielst du bei der Förderung von Female Empowerment in deiner Community , sei es durch deine Fotografie von Big-Wave- Surferinnen in Nazaré oder andere Aktivitäten ? In Nazaré habe ich mich mit unterschiedlichen Surferinnen und auch Fotografinnen unterhalten . Egal , wie unterschiedlich sie und ihre Herkunft sind , sie haben ein gemeinsames Ziel : Die Frauen im Surfsport stark zu machen . Ich war die letzten Wochen auf Hawaii bei meiner Freundin Polly Rider , ebenfalls Big-Wave-Surferin . Wir haben uns in Nazaré kennengelernt und nun zusammen auf Hawaii gemeinsam gearbeitet . Ich habe unter anderem für ihr neues Projekt „ Big Wave Babes “ fotografiert – eine Community , die Frauen im Big-Wave-Surfen unterstützen und wachsen lassen will . Es kann sich plötzlich so einfach anfühlen , wenn Frauen zusammenarbeiten , sich gegenseitig supporten und sich dadurch ein starkes Netzwerk entwickelt !
Welches sind deine persönlichen Surf-Hot-Spots ? Oh , da gibt es einige ! Ich liebe ja in erster Linie die Wärme , auch auf dem Wasser . Mein Nummer-Eins- Spot ist Uvita auf Costa Rica . Endloser Strand und kaum Leute auf und außerhalb des Wassers . Ein reines Paradies ! Auf Sri Lanka hat mir Arugam Bay besonders gut gefallen . Hier kann man unglaublich lange Wellen surfen und es gibt Unterkünfte direkt am Strand mit Blick auf die Wellen . Mein neues Highlight ist Waikiki Beach ! Um einem herum tummeln sich ganz viele Schildkröten ( was gibt es Cooleres ?), die mit einem surfen und der Vibe ist einzigartig .
Wer nicht so weit fliegen möchte , dem kann ich im Winter Marokko empfehlen , hier gibt es etliche Beach- und Reefbreaks für jedes Level . Im Sommer macht Frankreichs Küste total Spaß . Hier kommt man auch leicht mit dem Van oder Auto hin , es gibt viele Campingplätze und tolle Restaurants für nach dem Surf . Und in Hossegor lockt natürlich dann noch das große Surf Outlet .
Im Herbst hat mir Peniche in Portugal sehr gefallen . Hier kann man perfekt bis zum Sonnenuntergang surfen . Der ideale Feierabend , wenn man wie ich , remote arbeitet .
� Kiras große Leidenschaft ist die Fotografie , weshalb sie als freiberufliche Fotografin arbeitet . Ihre Leidenschaft 1.2 ist das Surfen – für sie die perfekte Gelegenheit , diese beiden Herzenssachen miteinander zu verbinden .