The Voyager 25.01.2024 | Page 19

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Florian Schuster profitiert seit 20 Jahren von seinem Vielfliegerstatus .

Tipps & News für Meilensammler

Wie sammle und optimiere ich Meilen & Co .? Unser Herausgeber ist Vielflieger – und macht dich zum Profi in der Luft und am Boden . Heute : Warum sein Status dieses Jahr in Gefahr ist .

V or ein paar Tagen habe ich einen Entschluss gefasst , mit dem ich selbst vor Kurzem noch nicht gerechnet habe : Ich kümmere mich dieses Jahr nicht um darum , was für einen Vielfliegerstatus ich erreiche . Kein gezieltes Buchen , um über eine Schwelle zu kommen und auch kein extra Umsteigeflug , um es doch noch zu schaffen . Das wird auch für viele in meinem Freundeskreis überraschend kommen – schließlich habe ich das Spiel zwanzig Jahre mitgespielt . Die Kurzfassung ist : Es lohnt sich für mich nicht mehr .

Star Alliance Gold als Ziel

Meinen ersten Vielfliegerstatus , Frequent Traveller bei Miles & More , habe ich damals automatisch erreicht , ohne mich groß damit zu beschäftigen . Größter Vorteil : Vor Abflug in die Lufthansa Business Lounge zu dürfen . Aber nur alleine . Also fing ich an zu recherchieren : Wie kriege ich jetzt meine Frau da mit rein , wenn wir privat unterwegs sind ? Ok , dafür muss ich den Senator-Status erreichen . Bei meinem Reiseprofil damals unmöglich . Also wechselte ich auf ein anderes Meilenprogramm , wo ich den äquivalenten Status zum Senator – und damit Star Alliance Gold – leichter erreichen konnte .

Viele Vorteile , aber hohe Hürden

Mit weiteren Reisen , mehr beruflichen Flügen , ab und an mal auch günstig privat in die Business Class gebucht ( siehe letzte Kolumne ), fiel es mir immer leicht , zumindest Star Alliance Gold zu erreichen . Und in den letzten Jahren sogar United Premier 1K , was auch Star Gold ist , aber bei United noch viele Vorteile mehr bringt . Upgrades , bessere Sitze auch in der Economy , sehr frühes Boarding , … Die Schwelle , auf dieses Komfortlevel zu kommen , ist allerdings immer höher geworden . Mehr fliegen , mehr Geld für Flüge ausgeben . Und am Ende stehe ich , wenn ich heute mit Frau und Kind unterwegs bin , doch vor der Lounge , denn man darf auch als Star Gold nur einen Gast mit reinnehmen , auch als 1K bei United nicht mehr . Nun extra zahlen für die Lounge , 30 , 50 oder noch mehr Euro ? Damit wir dort sitzen und meine Tochter eine Breze , ein Glas Wasser und ein paar Gummibärchen nehmen kann ? Ganz sicher nicht .

Begrenzter Lounge-Zugang

Die Fluggesellschaften haben den Bogen in meinen Augen überspannt . Sicher darf der Status nicht zu leicht zu erreichen sein , denn wenn alle Status haben , sind die Lounges überfüllt , alle dürfen mit Gruppe 1 boarden etc . – und es hat keiner mehr etwas davon . Aber dann bitte kundenfreundlicher . Warum bekomme ich nicht zum Beispiel eine bestimmte Zahl an Loungevouchern , um Gäste mitzunehmen , statt der dämlichen Regelung „ einen Gast , der auf dem selben Flug sein muss “? Fliege ich mit einem Kollegen , der nach dem Termin nach Frankfurt muss , während ich nach Hamburg fliege , dann darf er nicht rein . Und mit einem „ einen Gast “ fühle ich mich auch verarscht , weil ich dann eben mit der Familie rein gar nichts von meinem Statusvorteil habe . Am Ende bin ich doch auf Priority-Pass-Lounges angewiesen – und wo wir dank der Partnerkarte über die American Express Platinum auch als Familie kommen .

Nervig , wenn der Status nicht erkannt wird

Dazu kommt : Mit meinem Heimatflughafen Hamburg bin ich gezwungen , für Langstreckenflüge umzusteigen . Und so ist oft der erste Flug mit Eurowings . Nicht ohne Schwierigkeiten . Maximal bei jedem zweiten Flug klappt es , dass meine United-Vielfliegernummer auch auf der Bordkarte ist . Und dass Meilen gutgeschrieben werden . Ist sie nicht auf der Bordkarte , komme ich in Hamburg nicht durch die Fast-Lane-Schranke und muss mit einer – sorry , aber das ist die Wahrheit – meist genervten oder anders unfreundlichen Mitarbeiterin sprechen . Premium sieht für mich anders aus .

Fazit : Ich genieße die neue Freiheit

Sollte ich tatsächlich dieses Jahr den Star Gold nicht schaffen , werde ich ganz bestimmt die schnellere Security und das frühere Boarding vermissen . Aber eben auch nur wenn ich Economy fliege – geschäftlich auf der Langstrecke buche ich aber gerne einen günstigen Businesstarif und habe dann mit dem Ticket schon die allermeisten Vorteile , die sonst der Status brächte . Den Aufwand und das Geld , um den Status zu erhalten , ist es unterm Strich für mich nicht mehr wert . Und ganz ehrlich : Ich genieße schon die neue Freiheit . Würde ich immer noch auf Star-Alliance-Meilen schielen , hätte ich niemals einen USA-Flug mit SAS gebucht , denn man weiß noch nicht , wann SAS zur Skyteam- Allianz wechselt . Kann also gut sein , dass der Flug mir gar nicht zum Star-Alliance-Status hilft . Und es ist mir einfach egal .

In der nächsten Ausgabe widmen wir uns Vorteilen am Flughafen ganz ohne Status .