The Voyager 27.06.2024 | Page 33

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7.000 km

längs durch Südamerika

Sie gelten als das Rückgrat des südamerikanischen Subkontinents und zugleich als eines der mächtigsten Gebirge der Erde : die Anden . Sieben Monate lang hat Heiko Beyer Südamerika längs durchquert .

Text & Fotos : Heiko Beyer

V om 14 . bis 17 . November öffnet das Fernweh Festival im fränkischen Erlangen seine Pforten

– und das als großes Jubiläumsfestival zum 20 . Mal ! Die Organisatoren haben sich ein buntes und abwechslungsreiches Programm einfallen lassen , und so sollen hier und in den nächsten Ausgaben einige der Traveller , Globetrotter und Journalisten deren Projekte vorgestellt werden , die live auf dem Event zu sehen sind . Den

ZUR PERSON

Dr . Heiko Beyer , Jahrgang 68 , lebt in Erlangen und ist Fotojournalist und Südamerika-Experte . Seit 2005 organisiert er das renommierte Fernweh Festival .

� www . vision21 . de

� heiko . beyer . photography

Anfang bestreitet Heiko Beyer . Der Fotojournalist und Festival-Organisator hat über sieben Monate auf abenteuerlichen Wegen die Anden längs durchquert und dabei „ off the beaten track “ Venezuela , Kolumbien , Ecuador , Peru , Bolivien , Argentinien und Chile ganz neu kennengelernt .

� In bis zu 260 Nächten im Jahr erhellen Blitzgewitter die Nacht über dem Maracaibo-See in Venezuela .

Venezuela ― wo die Anden sich erheben

Erste Station der Reise – die Sümpfe von Catatumbo am venezolanischen Maracaibo-See . Eingefasst von den ersten beiden Andenkordilleren passiert hier an 300 Tagen im Jahr Erstaunliches : Heiko staunt über die heftigsten und spektakulärsten Gewitter dieser Erde , die meist mit Einbruch der Dunkelheit starten und die ganze Nacht hindurch andauern . Ein ganz spezieller Ort , den es so nur einmal gibt .

Kolumbien ― Kaffeeduft , Karibikzauber und der Klang der Anden

Zwei Monate von Nord nach Süd durch Kolumbien . „ Das einzige Risiko ist , dass Du bleiben willst “, so lautete lange Zeit der offizielle Werbespruch des kolumbianischen Fremdenverkehrsamts . Heiko kann ’ s bestätigen : Er reist durch ein spektakuläres Andenland , dessen freundliche und höfliche Bewohner sich aufrichtig darüber freuen , dass die Zeiten des Bürgerkrieges der Vergangenheit angehören . Der Höhepunkt seiner Reisen ist sicherlich sein langer Besuch der Arhuacos , einem indigenen Volk , das in der Sierra Madre de Santa Marta , dem höchsten Küstengebirge dieser Erde nahe der Karibik lebt . Heiko freundet sich hier mit Oliverio , einem 32-jährigen Kaffeebauern , an , lebt bei seiner Familie und hört die Botschaft des Mamo , des spirituellen Führers dieses Volkes .

� Die Arhuaco- Indianer , deren Männer vor allem durch ihre kegelförmigen Hüte auffallen , leben in der Sierra Nevada de Santa Marta im Norden Kolumbiens .

Ecuador ― entlang der Straße der Vulkane

„ Die Ecuadorianer sind seltsame und einmalige Wesen : Sie schlafen ganz ruhig mitten unter knisternden Vulkanen , sie leben arm inmitten von unermesslichen Reichtümern und sie freuen sich über traurige Musik “, schrieb Alexander von Humboldt vor knapp 200 Jahren . Heiko kann diese Gedanken gut nachvollziehen , staunt über die Vielfalt dieses kleinen Landes am 0 . Breitengrad und nähert sich den Feuerbergen Ecuadors , auch wenn sie schon fast im Amazonas stehen und PKW-große Gesteinsbrocken von sich schleudern wie der Vulkan El Reventador .

„ Die Anden sind ein eigener Kosmos . Urwüchsig , voller Kontraste und von unvergleichlicher Wildheit !“

Perú ― Wiedersehen mit dem Land der Inka

Logisch , Heiko steuert unter anderem auch Machu Picchu , die verlorene Stadt der Inka an . Obwohl er schon dutzende Male hier war , liebt er es , einige Tage zu bleiben . Wenn sich nachmittags alle Gringos sputen müssen , weil der Zug zurück nach Ollantaytambo fährt , wenn sich der Ruinenkomplex langsam leert , wenn die Sonne ihre letzten goldgelben Strahlen über die alten Mauern streichen lässt , dann offenbart sich eine ganz besondere Atmosphäre !

� Die antike Inka-Stadt Machu Picchu liegt auf einer Bergspitze , mitten in den peruanischen Anden , 2.360 Meter hoch .

Bolivien ― Zwischen Salz-Vulkanen und Schamanen

Das ärmste , aber auch authentischste und spannendste Andenland ! Auf Heikos langer Reise zieht er auch hier von Dorf zu Dorf und ist begeistert über dieses noch sehr ursprüngliche Stück Südamerika . Er begegnet einer spannenden Mischung aus purer Improvisation , andiner Wehmut , skurrilen Geschichten und unbändiger Lebensfreude . Landschaftlicher Höhepunkt sind zweifelsohne die Salzwüsten im Süden in der Nähe des Städtchens Uyuni . Einer der ungewöhnlichsten und außerirdischsten Plätze dieser Erde . Fast eine Woche erkundet Heiko diese Gegend aus Kälte , Sand , Salz und farbenprächtigen Lagunen voller Flamingos .

„ Meine Wege waren abenteuerlich , manchmal nicht ungefährlich , aber immer lohnend .“

Argentinien ― Berglegenden und Gauchos

Endlich zeigt er sich , der Lago San Belgrano . Noch viel blauer , als Heiko ihn sich vorgestellt hat . Lange war er auf der Ruta 40 unterwegs , der alten Pionierstraße entlang des Ostrandes der Anden . Irgendwann zweigt im tiefen Süden eine Stichstraße in Richtung chilenischer Anden ab . Straße – von wegen ! Wellblechpiste , Geröllfeld , Schlammweg ins Nirgendwo und noch viele schlimmere Bezeichnungen sind ihm während der Fahrt eingefallen . Kein Auto weit und breit . Kein Mensch , kein Tier . Nur der Wind versucht , Heikos Pickup von der Straße zu drängen . Nun begreift er , warum so wenige Menschen in diesen entlegenen Winkel Patagoniens kommen . Aber : Allein die spektakuläre Landschaft des Perito Moreno Nationalparks ( nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gletscher ), ein absoluter Gemeintipp in Patagonien ! Im letzten Abendlicht leuchten die Hügel goldgelb , unwirklich das helle Türkis des Sees , in den eine riesige Halbinsel hineinragt .

� Riesige Kakteen bedecken die Isla Incahuasi , eine Insel in der Salzwüste Salar de Uyuni in Bolivien .

Chile ― unterwegs in einem schmalen Land

Eingezwängt zwischen Pazifik und Andengebirge zieht sich dieses schmale Land von der Atacamawüste im Norden bis nach Kap Hoorn auf über 4.000 km in den Süden . Heiko wechselt auf seinem Weg nach Feuerland nach Belieben zwischen Chile und Argentinien , denn die Andenpässe sind spektakulär , wenn auch die Höhe oft den Atem raubt . Immer rauer und extremer wird nun das Klima . Noch einmal das Land wechseln , hinüber nach Argentinien , um die beiden Inland-Eisfelder zu umgehen , die mit ihren Eismassen das Land in zwei Teile spalten . Schließlich erreicht Heiko Punta Arenas , die größte Stadt Chiles im Süden . Und er hat Glück : Er ergattert ein Last-Minute-Ticket für eine Fahrt mit der Stella Australis , einem Expeditions- Kreuzfahrtschiff und steht nach 7.000 km , 7 Monaten und 7 durchquerten Ländern auf dem letzten kleinen Felsen der Anden , auf Kap Hoorn .

„ Die Anden – 7.000 km längs durch Südamerika “

Die Live Multivision von Heiko Beyer , zu sehen auf dem Fernweh Festival in Erlangen am 16.11.2024 um 14:00 Uhr in der Heinrich-Lades-Halle .

Infos und Tickets unter : www . fernwehfestival . com