Von Kobolden am Regenbogen und alten Männern an der Bar : Meine Reise durch Irland war von Musik und einer besonderen Lebensart geprägt .
Text & Fotos : Ben Kraus
S chon lange begeistert mich Irland . Das Beste ist , dass im Laufe der Zeit neue Dinge hinzugekommen sind : Die Legenden , die Musik , die Geschichte und die Getränke . Es wurde also Zeit , die grüne Insel zu erkunden . Doch wie ? Es gibt unzählige Wanderrouten für Backpacker , ein Auto mieten und ins Blaue , beziehungsweise ins Grüne fahren ? Wo anfangen , welche Tour , Hotels , Bed & Breakfasts ? Um einfach die Insel zu entdecken und
„ Wenn du im Pub gefragt wirst , in welchem Teil Irlands „ Bavaria “ liegt , bist du zu Hause .“
Ben Kraus , Redakteur wenig Stress zu haben , wurde es eine Busrundreise mit Berge & Meer .
Vom Flughafen ging es kurz ins Hotel und sofort auf die Straßen von „ Dublin “. Die Hauptstadt der Republik Irland ist ein pulsierendes Zentrum , dem man seine lediglich 600.000 Einwohner nicht anmerkt . Kultur und Lebensgefühl erlebt man am besten im traditionsreichen Feierbezirk „ Temple Bar “. Jede Persönlichkeit aus Musik , Politik oder Literatur hat auch immer etwas mit einem Pub zu tun . Von James Joyce über Molly Malone bis Daniel O ’ Connell .
� Die Pears Destille ist auf dem Gelände einer alten Kirche gegenüber der Guinness Brauerei .
� Sonnenuntergang über dem Atlantik . Das mächtige Gewässer formt stetig die Küste .
Auf meiner persönlichen „ Musik-Film-Tour “ ging es weiter , über die „ Fields of Athenry “ nach Galway , die erhabene Universitätsstadt an der Westküste – voller Galway Girls . Tag drei führt nördlich in die Region Connemara auf die größte Schaffarm des Landes , wo uns Schäfer George und seine Australian Shepherd Hündin Molly eine Vorführung gaben . Weiter ging es zum Berg des Heiligen Patrick vorbei an atemberaubenden „ 40 Shades of Green “ und Denkmälern , die an die große Hungersnot 1845-1849 erinnern , die sich tief in die Geschichte eingegraben hat .
Magisch und mystisch waren die Fahrt und der Besuch an den Klippen von Moher . Sehnsuchtsund Drehort einiger Filme – am bekanntesten natürlich „ Harry Potter “ – lag die Küste unter schweren Wolken im Nebel . Ein Sandwich später schipperten wir bei bestem Atlantikwetter im Sonnenschein zwischen dem gewaltigen Naturdenkmal und den Aran-Inseln . Nach so viel Zeit am Wasser kam eine Lachsverkostung im „ Burren Smoke House “ in Lisdoonvarna gerade recht .
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� Die Stadt Adere ist ein typischer Anblick : alte Pubs , Steinhäuser und immer etwas Kulturgeschichte .
Auf der Fahrt nach Dingle , durch Limerick , entdeckt man die typischen bunten Dörfer und bekommt einen Einblick in die irische Seele an der Atlantikküste . Der Fischerort mit dem Delfin als Maskottchen bereitet mich auf die verbleibenden Tage vor . Die Reise führt mich weiter , vorbei an Luke Skywalkers letzter bekannter Adresse , Skellig Michael ; und dann geht es in den spektakulären Ring of Kerry . Mittlerweile verstehe ich den Dialekt der Iren , grüße die Einheimischen im Pub und diskutiere sogar mit ihnen über ihren merkwürdigen Sport .
Durch nie endende beeindruckende Landschaften führt der Weg weiter nach Kilkenny . Hier , wo das rubinrote „ Smithwicks Red Ale “ seinen Ursprung hat , besichtige ich die Brauerei . Die war , bis zur Verlagerung zu Guinness am St . James Gate in Dublin , die älteste betriebene Brauerei Irlands . Nach einer letzten Nacht und einem „ parting Glass “ geht es die „ Rocky Road to Dublin “ zurück . Die Koffer voller Souvenirs – wovon verdächtig viele aus Glas sind – endet ein viel zu überfälliger Besuch in der Heimat des Herzens .
5 Wege zum „ Irishman “
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Die Geschichte Obwohl Irland eine katholische Hochburg ist , finden sich überall zerfallene Kirchen . Diese wurden entweder von König Heinrich VIII . oder Lordprotektor Oliver Cromwell – oder beiden – zerstört . Erwarte also nicht , bei jeder Ruine die gleiche Geschichte wieder und wieder zu hören .
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Das Essen
Der Ire isst jeden Tag Kartoffelbrei – außer es gibt etwas anderes ! Irland ist eigen , schläft aber nicht . Die italienische , türkische und asiatische Küche hat ihren Weg in die Imbissbuden auch hier gefunden . Wenn Fußballjugend aber im Pub aufschlägt , wird trotzdem kiloweiße Kartoffelbrei angerichtet – als Gast darf man sich auch bedienen .
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Sláinte ! Im Pub , der mehr ist , als Kneipe kann man essen , sollte aber einen Tisch reservieren . Trinken kann man immer , wenn man an der Bar bestellt , zahlt und seine Getränke mitnimmt . Über Kartenzahlung per Smartphone oder -watch wundert sich selbst im letzten Nest niemand . Aber keine Angst , du kannst dein Trinkgeld in Münzen beim Gläser mitnehmen einfach liegen lassen .
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Schafe , Wolle und Whisky Es gibt überall Schafe , Wolle und Whisky , aber wie Kobolde und ihr Goldtopf – und
Regenbögen habe ich viele gesehen – heißt das nicht , dass man als Tourist an jeder Ecke überschwemmt wird . Für klassische Souvenirs gibt es eigene Shops . Produkte des Alltags , wie Wolle , Pullover und Whisky , kauft man dort , wo Einheimische kaufen .
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Das Land Ob für die Kamera oder nur fürs Herz , die Landschaft ist atemberaubend . Von den Straßen Dublins bis zur wilden Atlantikküste ist auf wenig Raum für jeden etwas dabei , wenn er grün mag und Jacken . Wind , Regen und Nebel geben sich mit Sonnenschein im Halbstundentakt die Klinke in die Hand . Da hilft nur : Genießen !