The Voyager 31.10.2024 | Page 21

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MEIN REISETAGEBUCH DREI FINGER , unendliche Möglichkeiten

Eigentlich sollte es ein entspannter Strandurlaub werden . Doch nach ein paar faulen Tagen im Hotel mieteten wir spontan ein Auto und machten uns auf , die Halbinsel Chalkidiki im Norden Griechenlands zu erkunden .

Text & Fotos : Anja Bethge

U rsprünglich hatten wir einen entspannten Strandurlaub geplant . Die Sonne auf der Haut , das Meer vor Augen und endlich mal die Seele baumeln lassen . Aber wer mich kennt , weiß , dass das Entdeckerherz irgendwann doch lauter schlägt . Nach ein paar faulen Tagen am Strand packte es mich – und wir mieteten uns für drei Tage ein Auto . Chalkidiki , die faszinierende Halbinsel im Norden Griechenlands , ist in drei „ Finger “ unterteilt . Ich wollte alle drei erkunden . Unser erster Tag mit dem Mietwagen führte uns nach Thessaloniki . Schlecht vorbereitet starteten wir an einem Sonntag – und wer hätte das gedacht : Die Geschäfte waren geschlossen . Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch . Die Stadt war angenehm ruhig und wir schlenderten gemütlich die Uferpromenade entlang , vorbei an der Regenschirm-Skulptur und dem Wahrzeichen der Stadt , dem Weißen

„ Traumhafte Strände , abwechslungsreiche Landschaften , bezaubernde Dörfer und beeindruckende Klöster – Chalkidiki ist großartig .“

Anja Bethge , Redaktionsmanagerin

Turm . Nach einem entspannten Mittagessen im Stadtteil Ladadika , wo sich traditionelle Tavernen in malerischen Gassen verstecken , ging es weiter auf den ersten „ Finger “ – Kassandra . Ziel : Afytos . Schon auf den ersten Blick war klar : Das Internet hatte nicht übertrieben . Afytos ist ein Traum und nicht umsonst eines der schönsten Dörfer Chalkidikis . Historische Häuser , kopfsteingepflasterte Gassen , ein malerischer Marktplatz , kleine Läden und Tavernen mit Blick aufs Meer . Der Ort liegt auf einem Hügel . Unterhalb der Steilküste , nur wenige Gehminuten vom Ortskern entfernt , befindet sich ein langer Sandstrand . Tagsüber lässt es sich hier prima entspannen , gegen Abend erwacht dann das Leben . Die Touristen mischten sich angenehm unter die Einheimischen , und trotz der vielen Besucher strahlte das Dorf eine angenehme Ruhe aus .

� Kavourotrypes auf Sithonia , auch bekannt als Orange Beach .

� Die fliegenden Schirme an der Uferpromenade von Thessaloniki .

Am zweiten Tag zog es uns auf den geheimnisvollsten der drei Finger – nach Athos . Diese Halbinsel ist eine autonome Mönchsrepublik , die nur von männlichen Besuchern nach vorheriger Genehmigung betreten werden darf . Für uns als Familie blieb nur eine Bootsfahrt entlang der Küste , um die beeindruckenden Klöster von der Wasserseite aus zu bewundern . Wir starteten in Ouranoupouli , einem Fischerdorf am Ende der zugänglichen Welt . Das Meer schimmerte türkisblau , die Sonne brannte auf uns herab , als wir an den altehrwürdigen Klosteranlagen vorbeifuhren .

Das eigentliche Highlight des Tages war aber ein kleiner Abstecher in die Natur : Auf Google Maps hatte ich den „ Mount Athos Border ’ s Beach “ entdeckt . Ein kleiner , versteckter Strand direkt an der Grenze zur Mönchsrepublik . Der Weg dorthin war abenteuerlich , steil und rutschig , denn wir mussten einen steilen Abhang hinunter . Meine Tochter , bestens ausgestattet mit ihren Trekkingsandalen , meisterte den Abstieg souverän , während mein Mann und ich uns mit unseren Flipflops ziemlich schwer taten . Aber die Mühe hat sich gelohnt : Ein Strand wie aus dem Bilderbuch ( siehe Aufmacherbild oben ) und das Beste – wir waren ganz allein . Und das mitten in der Hochsaison im August . Absolute Ruhe , kristallklares Wasser . Ein Geheimtipp , aber nur für Abenteuerlustige . Nachmachen auf eigene Gefahr . Im Nachhinein würde ich da nur noch mit festem Schuhwerk hingehen oder mit dem Kanu vom Nachbarstrand .

Am letzten Tag mit dem Mietwagen stand die Umrundung von

� Eines der Mönchsklöster auf Athos .

Sithonia , dem zweiten „ Finger “ von Chalkidiki , auf dem Programm . Diese Halbinsel gilt als der wildere , ursprünglichere und ruhigere Teil der Region . Zerklüftete Berge und dichte Pinienwälder bestimmen hier die Landschaft und immer wieder tauchen wunderschöne Buchten und Strände auf . Ob Portokali , Kavourotrypes oder Sarti , jeder Halt bot uns einen neuen atemberaubenden Blick auf das blaue Meer . Und jeder Strand schien noch schöner als der vorherige .

Nach unserem traumhaften Strand-Hopping- Tag machten wir noch Halt in Neos Marmaras , dem größten Ferienort auf Sithonia . Eigentlich nur auf Empfehlung des Kellners in unserem griechischen Lieblingsrestaurant in München . Wer den Trubel liebt , ist hier genau richtig . Hier steppt abends der Bär und es gibt alles , was das Urlauberherz begehrt : Unzählige Restaurants , Cocktailbars , Souvenirläden ... Nicht unser Fall , aber der Fisch in der kleinen Taverne mit Blick auf den Hafen war sehr lecker . Ein krönender Abschluss unserer kleinen Rundreise .

Meine 5 persönlichen Tipps

1

Unkompliziert zum Mietwagen Unseren Mietwagen haben wir spontan direkt im Hotel gebucht . An der Rezeption gab es eine Preisliste – man sagt einfach , was man möchte und für wie viele Tage , und der Rest wird für einen organisiert . Unser Hotel arbeitete mit Ecomotion Car Rental Halkidiki zusammen . Am Morgen wurde uns der Wagen direkt ans Hotel gebracht . Der Mitarbeiter regelte den gesamten Papierkram und gab uns auch noch viele nützliche Tipps . Am Ende unserer Mietzeit gaben wir den Schlüssel einfach an der Rezeption ab – fertig ! Ein wirklich bequemer und stressfreier Service .

2

Unterwegs in Thessaloniki

Du solltest die zweitgrößte Stadt Griechenlands nicht gerade an einem Sonntag besuchen , dann haben fast alle Geschäfte geschlossen und es ist nicht viel los . Aber die Restaurants haben geöffnet und das haben wir ausgenutzt . Empfehlen kann ich Full tou Meze im charmanten Viertel Ladadika . Hier gibt es authentische , lokale Kleinigkeiten – die berühmten Meze . Tipp : Am besten vier oder fünf bestellen , alles in die Mitte stellen und gemeinsam probieren .

3

Einheimische Produkte Für alle , die lokale Produkte schätzen und

etwas von ihrem Urlaub mit nach Hause nehmen möchten . Gaia Kallisti bietet unglaublich gute Produkte an . Ihr Olivenöl hat schon mehrere Preise gewonnen und schmeckt einfach himmlisch . Aber der Familienbetrieb hat noch mehr zu bieten : Neben Olivenöl , Oliven und Honig gibt es auch tolle Naturkosmetik . Besonders die Handcreme hat es mir angetan . Es gibt zwei Läden auf Chalkidikii : in Metamorfosi auf Sithonia und in Siviri auf Kassandra .

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Beachbars auf Sithonia An fast allen von uns besuchten Stränden gibt es eine Beachbar . An den meisten kann man Liegestühle , Sonnenschirme , Hängematten , Tische und Stühle kostenlos benutzen , solange man dort Getränke konsumiert . Sehr empfehlen kann ich die Ark Beach Bar in Sarti .

5

Bootstour zu den Klöstern Unbedingt empfehlenswert : Eine Sightseeing-Bootsfahrt entlang der Südwestseite der Halbinsel Athos . Während der Tour kannst du nicht nur acht beeindruckende Klöster bestaunen , sondern auch die zerklüftete , unberührte Landschaft genießen . Die Geschichte und Bedeutung der Klöster wird während der Fahrt in mehreren Sprachen erklärt , sodass man viele interessante Details erfährt . Ab Ouranoupoli starten 3-stündige Touren .