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William Rodríguez, Tourismusminister von Costa Rica

4 FRAGEN ZUM THEMA... Nachhaltiger Tourismus in Costa Rica

William Rodríguez ist seit 2022 Tourismusminister in Costa Rica. In einem Interview spricht er über die Herausforderungen und Erfolge eines Landes, das weltweit als Vorreiter für nachhaltigen Tourismus gilt.

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Wie gehen Sie mit dem Interessenkonflikt um, mehr Touristen anzulocken und gleichzeitig die Umwelt so unberührt wie möglich zu halten?

„ Costa Rica begegnet diesem scheinbaren Widerspruch mit einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz, bei dem der Schutz der Natur stets an erster Stelle steht. Bereits heute stehen rund 26 % unserer Landfläche unter Naturschutz. Diesen Anteil möchten wir in Zukunft durch zusätzliche Maßnahmen wie den ‚ Pura Vida Pledge‘ weiter erhöhen. Unser Ziel ist, dass sich der Mensch an die Natur anpasst und nicht umgekehrt. Mit unserem Zertifikat für nachhaltigen Tourismus( CST) setzen wir international anerkannte Standards. Außerdem investieren wir viel in Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen, damit sowohl Anbieter als auch Reisende nachhaltige Entscheidungen treffen.“

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Costa Rica gilt als Vorbild für nachhaltigen Tourismus – sehen Sie eine Verantwortung, Ihre Erfahrungen mit anderen Ländern zu teilen? Und wo stoßen Sie dabei auf Widerstand?

„ Absolut! Wir sehen es als unsere Aufgabe, unser Fachwissen weiterzugeben. Costa Rica hat eine führende Rolle im Tourismusausschuss der Vereinten Nationen inne und ist ein wichtiger Impulsgeber für andere lateinamerikanische Länder. Wir arbeiten eng mit globalen Akteuren wie dem World Travel & Tourism Council( WTTC) und unserem eigenen costaricanischen Fremdenverkehrsamt( ICT) zusammen, um nachhaltige Standards weltweit zu fördern.

Ein konkretes Beispiel dafür ist unsere CST-Zertifizierung, mit der wir Hotels und Zulieferer zur Umsetzung umweltfreundlicher Praktiken ermutigen. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war unsere Rolle als Mitveranstalter der UNO-Ozeankonferenz( UNOC ³) im Juni 2025, bei der wir unser Wissen und unsere Erfahrung im Bereich des Meeresschutzes einbringen konnten. Wirklichen Widerstand erleben wir selten. Es geht vielmehr darum, das Bewusstsein für die Vorteile der Nachhaltigkeit zu schärfen und zu zeigen, dass Umweltschutz und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können.“

„ Letztendlich liegt es in der Hand jedes Einzelnen, einen positiven Fußabdruck zu hinterlassen und unser Pura Vida zu respektieren.“

William Rodríguez, Tourismusminister von Costa Rica

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Welche spezifischen Strategien verfolgt Costa Rica, um Übertourismus in stark besuchten Gebieten zu vermeiden und gleichzeitig ein authentisches Reiseerlebnis zu gewährleisten?

„ Wir setzen auf eine Kombination verschiedener Strategien. Wir werben aktiv für die „ Grüne Saison“, unsere Nebensaison, in der sich abseits der Touristenströme wunderbare Erlebnisse bieten. Ein weiterer wichtiger Teil unseres Ansatzes ist die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren bei der Entwicklung neuer Reiseziele in Regionen mit großem touristischen Potenzial, die noch abseits der ausgetretenen Pfade liegen.

Diese Bemühungen werden durch unser Programm für integriertes Destinationsmanagement geleitet. Es trägt dazu bei, dass das Tourismuswachstum integrativ, ausgewogen und in den lokalen Gemeinschaften verwurzelt ist. Darüber hinaus streben wir ein moderates und nachhaltiges Wachstum an. So wird für das Jahr 2025 beispielsweise ein Anstieg der internationalen Besucherzahlen von nur 1,7 % prognostiziert. Dieses gleichmäßige Tempo hilft uns, Überfüllung zu vermeiden und sowohl die Qualität des Besuchererlebnisses als auch die Integrität unserer natürlichen und kulturellen Ressourcen zu bewahren.“

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Wie sieht Ihrer Meinung nach der ideale Tourist aus, der nach Costa Rica kommt? Und was müsste sich bei den Reisenden selbst ändern, damit nachhaltiger Tourismus wirklich funktioniert?

„ Der ideale Tourist reist mit offenem Herzen und neugierigem Geist. Er schätzt die Natur, behandelt die lokale Bevölkerung mit Respekt und ist sich des Privilegs bewusst, ein Land wie Costa Rica bereisen zu können. Um dieses Ideal zu fördern, investieren wir in Sensibilisierungskampagnen, unterstützen nachhaltige Angebote und heben mit Initiativen wie der CST-Zertifizierung Anbieter hervor, die unsere Werte teilen. Es geht nicht nur darum, Regeln wie das Verbot von Einwegplastik in Nationalparks oder die Anweisungen zur Müllvermeidung an Stränden zu befolgen, sondern um eine innere Haltung, die auf Achtsamkeit und Verantwortung beruht.“

� Nachhaltig übernachten: Achte bei der Auswahl deiner Unterkunft auf die CST-Zertifizierung.