The Voyager 19.10.2023 | Page 24

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MEIN REISETAGEBUCH Mit dem Zug durch die HIGHLANDS

Entspannt , abwechslungsreich und einmal ganz anders : In meiner ersten Zugrundreise überhaupt hab ich das schöne und vielseitige Schottland bereist . Text und Fotos : Sarah Alexandra Fechler

S chottland ist ein Land der Mythen , Märchen und von beeindruckender Naturgewalt . Dabei ist das kleine Land im Norden von Großbritannien viel abwechslungsreicher als man erwarten würde . Während die Lowlands noch ein wenig an das bayerische Voralpenland erinnern , wirken die alten Steincottages und wolkenverhangenen Hügel im Norden wie eine Mischung aus Harry Potter und Mittelerde . Auf der Reiseliste stand das Land für mich schon länger , eigentlich als Weitwanderung – doch kam es wie so oft anders als geplant . So haben wir die Schwiegereltern mit eingepackt und eine Rundreise mit dem Zug gebucht .

Die Planung war dabei gar nicht so schwierig , da Schottland recht

„ Wetter , Whisky , Landschaft – Schottland will ich unbedingt noch einmal bereisen . Am besten direkt morgen .“

Sarah Alexandra Fechler , Redakteurin touristisch geprägt ist und es nahezu in jedem Ort kleine Bed & Breakfasts und Hotels gibt . Zug- und Bus-Tickets lassen sich vorab bereits online kaufen – und sie kamen vor Ort wirklich alle pünktlich . Natürlich ist man durch die gebuchte Route auch ein wenig festgelegt . Das heißt : Vorher gut planen , was man wann und wo sehen möchte .

� Hier könnten wirklich Feen wohnen . Aufgenommen im Glencoe-Nationalpark .

� Dieses kleine Gässchen in Portree auf der Isle of Skye könnte auch in Portugal oder Griechenland liegen .

Im Juli 2023 ging es dann gemeinsam erst nach Edinburgh , dann mit dem Zug nach Glasgow und schließlich zum ersten größeren Stop nach Fort William . Die Zugreise habe ich selbst geplant , denn jeder von uns hatte einige Ziele , die er unbedingt sehen wollte . Für meinen Schwiegervater war das der kleine Quadratmeter Land , den wir ihm im Naturschutz-Gebiet Glencoe über Highland Titles geschenkt haben . Für meine Schwiegermutter war es das historische Culloden Battlefield . Für meinen Partner als Highlander-Fan war es das Eilean Donan Castle . Und für mich die Isle of Skye .

Fort William war unser Anlaufpunkt für den Glencoe-Nationalpark und dort ist auch Ben Nevis , mit 1.345 Metern der höchste Berg Schottlands , sowie die namensgleiche Ben Nevis Destillerie . In Fort William startet auch der berühmte „ Jacobite Steam Train “, auch bekannt als der Harry Potter Zug , mit dem man einmal von Fort William nach Mallaig hin- und zurück fahren kann . Tipp : Früh buchen ! Die Tickets sind schnell vergriffen .

Dann ging es weiter nach Inverness , der Hauptstadt der Highlands , die für uns der Anlaufpunkt für alle Ausflüge war . Von hier starten zahlreiche Touren

� In manchen Lochs – wie hier beim Loch Alsh – herrschen Ebbe und Flut durch die Atlantik- Verbindung .

mit kleinen Bussen zur Isle of Sky , zum Cairngorm Nationalpark , zum Culloden Battlefield oder zu den Orkney-Inseln . Praktisch für alle , die sich nicht in den Linksverkehr wagen wollen . Wir waren mit Highland Experience Tours unterwegs .

Die Isle of Skye war mein absolutes Highlight auf der Reise . Die weiten , baumlosen Berglandschaften wirken mystisch . Auf der Isle of Skye haben wir neben Portree auch die Fairy Pools besucht , natürliche Wasserbecken , die durch einen kleinen Bach und Wasserfälle verbunden sind . Dabei hat das wechselhafte Wetter die Landschaft fast schon minütlich verändert . Wolken , die große Schatten auf die Wiesen warfen ; verhangene Bergspitzen und strahlender Sonnenschein – all das gab es auf einmal . Direkt gefolgt von einem kurzen Regenschauer .

Den letzten Abend in Inverness

� In den Blaubeeren : Auf Fotojagd im Glencoe- Nationalpark . haben wir in der neuesten Distillerie des Landes ausklingen lassen : Uilebheist . Diese hat 2023 ihren ersten eigenen Whisky distilliert , der jetzt fünf Jahre lagern muss . Ob der schmeckt , wissen wir also nicht – aber sie verkaufen auch eigenes Bier vor Ort . Mein Favorit : Dark Horse .

Unsere letzte Station war Edinburgh , das wir uns vor der Abreise unbedingt noch einmal anschauen wollten . Alles , was ich sehen wollte , konnte ich aber nicht in einer einzigen Reise sehen . So war ich leider nicht auf den Orkney-Inseln . Schottland bleibt also auf der Reiseliste . Die übrigen Pfund habe ich einmal vorsorglich behalten .

5 Dinge , die ich

genossen habe

1

Die Leute Die Schotten sind ein herzliches Volk und gaben uns eigentlich bei jeder Gelegenheit Tipps für Sehenswürdigkeiten .

2

Das Wetter Während es daheim in München nahezu vierzig Grad hatte , waren es in Schottland zwischen 15 und 20 Grad warm . Und wenn dir das Wetter mal nicht passt , warte fünf Minuten , dann ist es eh anders .

3

Leb wohl , Bargeld ! Geld sollte man auch vor dem Flug

wechseln . Das geht sehr unproblematisch per Sortenbestellung bei den meisten Banken und ist dazu oft auch noch günstiger als am Flughafen . Mein Tipp an andere Bargeld-Phobiker wie mich : Kartenzahlung wird überall bevorzugt , ob Bus oder Restaurant .

4

Gemütlich Ich war das erste Mal mit dem Zug unterwegs , anstatt mehrere hundert Kilometer zu Fuß zu laufen . Vorgestellt hab ich mir das stressiger – zu späte Züge , viele Menschen etc . Im Gegenteil , alles war sehr entspannt .

5

Die Landschaft Verwunschene Wälder , satte Farben und überall Wasser . Schottland ist einfach ein Traumziel .