The Voyager Extrablatt Malta & Gozo 04.12.2025 | Page 26
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WORTSAFARI 5 Begriffe, die Malta erklären
Man muss kein ganzes Wörterbuch lernen, um die Seele der Insel zu verstehen. Diese Begriffe öffnen Türen – und Herzen.
Von Sven T. Möller
[ Mela ] Das magische Füllwort Wenn Sie nur ein Wort lernen, dann dieses. Mela ist das Schweizer Taschenmesser des Maltesischen. Es kann fast alles bedeuten, je nach Betonung: „ Na klar!“( Mela!), „ Also...“( Mela...), „ Ach, wirklich?“( Mela?). Es ist vergleichbar mit dem italienischen „ Allora“ oder dem englischen „ So“, aber vielseitiger. Wer Mela an der richtigen Stelle in eine Pause murmelt, wird sofort als Insider akzeptiert.
[ Marsaxlokk ] Der Wind im Namen Der Name des berühmten Fischerdorfs ist eine perfekte Fusion. Marsa kommt vom Arabischen für „ Hafen“. Xlokk ist das maltesische Wort für den Südost-Wind( Sirocco). Der „ Hafen des Sirocco“. Fast alle Ortsnamen auf Malta erzählen von der Landschaft: Wied( Tal), Għar( Höhle) oder Ras( Kap). Wer die Karte liest, liest eine 1.000 Jahre alte Beschreibung der Natur.
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[ Bonġu & Saħħa ] Der Kultur-Mix Morgens grüßt man mit Bonġu( vom französischen Bonjour oder italienischen Buongiorno). Verabschiedet man sich, sagt man Saħħa. Das ist rein semitisch, bedeutet wörtlich „ Gesundheit“( wie im Arabischen Sahha) und wird genutzt wie „ Tschüss“ oder „ Prost“. Dieser Wechsel von romanischer Begrüßung zu semitischem Abschied in wenigen Sekunden ist der Alltag auf Malta.
[ Fenek ] Das Nationalgericht Kaninchen( Fenek) ist mehr als nur Essen, es ist Geschichte. Fenek Moqli( gebratenes Kaninchen) in Rotwein und Knoblauch ist das Nationalgericht. Das Wort selbst ist uralt semitisch. Ein Fenkata ist ein großes Essen mit Freunden, bei dem Kaninchen serviert wird – ein soziales Ritual, das tief in der ländlichen Kultur verwurzelt ist.
[ It-Tberfil ] Der Schnörkel Wie auf der vorangegangenen Seite erwähnt, bezeichnet dies die traditionelle Beschriftungskunst. Aber das Wort wird auch metaphorisch genutzt. Wenn jemand zu viel redet und die Geschichte unnötig ausschmückt, sagt man manchmal, er betreibe „ Tberfil“ – er malt Schnörkel an eine einfache Sache.
Fazit Maltesisch ist ein Überlebenskünstler. Es hätte vom Italienischen der Ritter oder vom Englischen der Kolonialherren verschluckt werden können. Stattdessen hat es diese Sprachen „ kannibalisiert“, ihr Vokabular genommen und es in seine eigene, unverwüstliche Grammatik eingebaut. Für Reisende bedeutet das: Hören Sie genau hin.
MALTA ALS ZIEL FÜR SPRACHREISEN
Malta gehört zu den beliebtesten Zielen für Sprachreisen – und das aus gutem Grund. Englisch ist Amtssprache, die Wege sind kurz, und in den Sprachschulen sitzen Lernende aus ganz Europa in einem Kurs. Draußen auf der Straße hören Sie dazu Maltesisch, italienische Einsprengsel und britische Einflüsse. Besser kann man Sprachunterricht und echtes Sprachleben kaum verbinden.
Wenn Sie im Bus sitzen und der Fahrer flucht, hören Sie vielleicht ein italienisches Wort in einer arabischen Satzstruktur, ausgesprochen mit britischer Trockenheit. Das ist der wahre Sound des Mittelmeers.
Tipp für den Kiosk: Kaufen Sie eine Flasche Kinnie( die lokale Bitterorangen-Limo) und sagen Sie beim Bezahlen einfach „ Grazzi, Saħħa!“( Danke, Tschüss!). Das Lächeln ist Ihnen sicher.